Unseren idyllischen Übernachtungsplatz am Bufjord haben wir gegen 8:00 Uhr wieder verlassen und unsere Fahrt ans Nordkap angetreten. Wir haben nur etwa 300 km vor uns, da wir gestern schon etwa 100 km über Tromso hinaus gefahren sind. Es ist am Morgen spürbar wärmer als am Abend und die Sonne scheint immer mal wieder durch die Wolkendecke. Schon fast eine Tradition ist die Kaffeepause unterwegs geworden und wir machen in Alta einen Halt, kaufen in einem Einkaufszentrum noch etwas ein und gehen dort Kaffee trinken. Das Feld der Teams scheint sich mittlerweile entzerrt zu haben, denn wir sehen nur ein anderes Team auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums. In den größeren Städten in Schweden waren die bunt beklebten Rallyefahrzeuge noch auf fast allen Parkplätzen vor Supermärkten entlang der Route zu sehen…
Hoch zum Nordkap gibt es nach Alta keine größeren Städte mehr. Hinter Alta führt die Straße weg vom Meer hinein ins Gebirge. Die Straße führt über mehrere Pässe und Hochebenen durch die Finnmark, Norwegens größtem Verwaltungsbezirk. Es gibt auch keine Alternativrouten zur E6 mehr, denn alle kleineren Straßen enden früher oder später an einem Fjord. Jedes Mal wenn wir über eine Kuppe fahren, erschließt sich vor uns ein noch weiteres Land, das man schwer in Fotos fassen kann.
Die Schneeschmelze ist in vollem Gange und in diesen Höhen hat das Frühjahr noch kaum begonnen. Die einzigen Bäume, die hier oben wachsen sind Birken, die noch keine Blätter tragen. Rentierherden durchqueren die Hochebenen auf der Suche nach etwas Grünem. Die Flüsse sind voll mit Wasser der Schneeschmelze und stürzen hinunter ins Tal.
Die Atmosphäre ist geradezu trist und trübe im Vergleich zu der schon deutlich fortgeschrittenen Vegetation auf den Lofoten. Wenn es hier überhaupt noch grün und bunt wird, dann wird es voraussichtlich ein sehr kurzer Sommer werden. Umso erstaunlicher ist es, dass es entlang der Strecke hunderte von kleinen Ferienhäuschen gibt. Diese haben typischerweise ein Nebenhäuschen, sogenannte Kotas – Grillhäuschen – und werden wohl auch im Winter genutzt.
Am Olderfjord erreichen wir wieder das Meer und fahren von dort entlang der E69 bis auf die Insel Mageryoa, auf der das Nordkap liegt. Die Strecke zieht sich mehr als 100 km entlang des Porsangerfjords und auf Mageroya kommt man nur durch den fast 7km langen Nordkaptunnel, der an seiner tiefsten Stelle über 200 m unter dem Meeresspiegel liegt. Auf der Strecke sehen wir einige Fahrradfahrer, die sich zum Nordkap vorarbeiten. Wir bekommen richtig Mitleid, als wir den schlecht durchlüfteten Nordkaptunnel durchfahren, der von den Radfahrern auch genutzt werden muss: 3 km hinunter und dann wieder 200 Höhenmeter hinauf im Abgasgestank von Autos und Lastwagen. Keine schöne Vorstellung.
Auf der Insel angekommen, müssen wir nochmal ein relativ hohes Gebirge überwinden. Der Blick zurück Richtung Süden ist erneut atemberaubend. Aufgrund der spärlichen Vegetation und dem noch braunen Gras wirkt es fast wie eine Mondlandschaft.
Wir haben uns für heute ein Zimmer auf einem Campingplatz ca. 10 km südlich des Nordkaps reserviert. Uns erwartet ein sehr warmes und gemütlich eingerichtetes Zimmer mit Stockbetten, Tisch und Stühlen, eigener Kochgelegenheit und sehr sauberen Etagendusche. Wir nutzen den Rest des Nachmittags, um uns im Warmen etwas Essen zuzubereiten und unsere Reiseutensilien etwas aufzuräumen und neu zu ordnen bevor es morgen Richtung Russland geht. Nebenbei hören wir SWR3 Hitzefrei über das Internet und schauen aus unserem Zimmer heraus auf Schneefelder.
Das Nordkap selbst wollen wir nach Mitternacht besuchen. Vielleicht ergibt sich zu dieser späten Stunde die Möglichkeit, die Mitternachtssonne zu sehen und ein Foto mit Auto unter der Weltkugel am Nordkap zu machen. Ihr werdet sehen…
Hallo, hört sich gut an und sieht gut aus, erholt euch ein wenig und genießt bei hoffentlich gutem Wetter ohne Wolken und Nebel die Atmosphäre am Nordkapp. Es macht jeden Tag Spaß, von euren Erlebnissen zu lesen und die tollen Bilder zu sehen.
Bei uns in Scheeßel ist Hurricane-Festival und natürlich regnet es auch immer mal wieder. Aber vielleicht besser, als die Hitze im Süden Deutschlands. Ich denke, das Schwitzen geht bei euch frühestens in zwei, drei Tagen los. Es sieht aber aus, als wenn ihr zumindest nicht sehr viel Regen hattet, nur Kälte.
Grüßt mir das Nordkapp und ich freue mich auf weitere Berichte. Ganz liebe Grüße Thorsten
Eure Berichte machen wirklich Spaß zu lesen! Genießt die Zeit im Norden….ohne Hitze!
Freu mich schon auf die Fotos von der Spitze des Nordkaps
LG Simone